Im Süden des Landes, nicht weit von Kroatien, leben über 900 Individuen dieser großen Tiere. Teilweise teilen sich 40 Tiere nur eine Fläche von etwa 100 Quadratkilometern.Die Landschaft hier ist geprägt von kleinen bewaldeten Bergen. Diese erreichen meist nur eine Höhe von unter 1000m. Man findet kaum Wiesen und Almen. Wald beherrscht das Landschaftsbild. Bei den Wäldern handelt es sich vorwiegend um Mischwälder mit vielen Buchen und Nadelbäumen. Häufig hat man bemooste Felsen aus Karstgestein am Boden liegen. Diese Felsen bieten fotografisch meist eine malerische Kulisse. Bei ersten Wanderungen durch die Wälder erblickt man erste Bärenspuren oder auch deren Kot. Dies ist im ersten Moment schon etwas seltsam nicht mehr an der Spitze der Nahrungskette zu stehen. Doch eigentlich nicht weiter gefährlich. Wenn man darüber nachdenkt sind kleine Zecken oder auch die Autofahrt nach Slowenien viel gefährlicher als die großen Europäischen Braunbären. 

Neben all der Natur gibt es in der südlichen Region Sloweniens auch viele Dörfer und Menschen. Sie leben Hand in Hand mit den Bären. Kühe stehen auf den Weiden und die Bauern haben ihre Gärten vor dem Haus. Ich finde es genial wie das die Menschen hier schaffen. Das heißt jedoch nicht, dass nicht manche  Einheimische lieber ohne Bären wären. Doch die Leute haben sich daran gewöhnt und Bären sind eben so normal wie für uns Füchse oder Rehe. Der große Vorteil hier ist, dass es in Slowenien immer Bären gab. Auch wenn sie einmal stark dezimiert waren, hatten die Menschen vor Ort immer einen natürlichen Bezug zu diesen Tieren. In Deutschland wurde dagegen der letzte Braunbär 1835 in Ruhpolding beseitigt. Das liegt nur etwa 10 Minuten von mir Zuhause entfernt und ich fände es schön wenn sie hier wieder ihren Platz einnehmen dürften. Auch in Österreich und der Schweiz wurde der Bär im 19. Jahrhundert auf Wunsch der Obrigkeiten völlig ausgerottet. Seitdem gibt es nur hin und wieder eine Schlagzeile über ein einzelnes Individuum. Wenn man z.B an Bruno zurück denkt. Der erste Bär in Bayern, seit über 170 Jahren, brachte leider einige Probleme mit sich. Er riss 2006 bei Miesbach Schafe, Geflügel und Kaninchen. Danach wurde er rasch erschossen, auch wenn er wohl für den Menschen ungefährlich war. In Slowenien werden jährlich etwa 10-20 Problembären getötet. Dazu kommen noch etwa knappe 20% der Population hinzu die zum Abschuss frei gegeben werden. Diese 20% sollen den Bestand regulieren. Die Problembären hingegen haben sich meist zu sehr an den Menschen gewöhnt und ihre natürliche Angst verloren. Durch den Beschuss dieser 10-20 Bären möchte man somit Schlimmeres verhindern. Die Population liegt in Slowenien bei etwa 900-1000 Bären. In den Nachbarländern wie Österreich und Italien gibt es vereinzelte Vorkommen dieser großen Raubtiere. So wird in Österreich (Kärnten/Tirol) die Zahl auf 5-8 männliche Bären geschätzt. In Italien (Terentino) auf etwa 60 Exemplare und die Zahl ist im Moment steigend. Ohne die Population in Slowenien wären die Braunbären vermutlich schon komplett aus dem Alpenraum verschwunden. Hin und wieder findet ein Tier von Slowenien den Weg in den Norden und bringt dadurch auch frisches Erbgut mit sich. Der Bestand hält sich und es ist auch für die Zukunft Hoffnung in Sicht.

Häufig wird bei Bären das Wort Raubtier verwendet. Dabei waren die riesigen Höhlenbären der Eiszeit mit etwa 1,5 Tonnen reine Vegetarier. Ihre Nachkommen die Braunbären sind Allesfresser. Sie ernähren sich zu etwa 80% durch Pflanzen. Meist durchstreifen sie die Wälder auf der Suche nach Beeren, Nüssen, Baumrinde, Maden, Pilzen oder Früchten wie Eicheln und Bucheckern. Das Fleisch kommt von kleinen Nagern, Vögel, Frösche oder aber auch Aas verschmähen sie nicht. Sie sind keine aktiven Jäger was größere Beutetiere betrifft doch Rehkitze und kranke Tiere fressen sie auch gerne wenn sie eines entdecken. Allgemein ist zu sagen, dass Braunbären nicht gefährlich sind wenn man sich richtig verhält. Sie haben normalerweise Angst vor dem Menschen. Kommt es zu einen Unfall wurden sie meist überrascht, die Menschen verhielten sich falsch oder trieben die Tiere in die Enge. Weglaufen bringt bei Geschwindigkeiten von über 50km/h nichts. Das beste ist man verhält sich bei einer Begegnung ruhig spricht und gibt sich somit als Mensch erkennbar. Im Normalfall flüchten Bären dann ganz schnell davon. Hektische Bewegungen sind zu vermeiden. Richtet sich ein Bär auf, möchte er sich nur einen Überblick verschaffen. Bären nehmen Menschen besonders über Geruch und Gehör wahr. Man kann also auch ein Glöckchen an den Rucksack hängen oder ähnliches. Es gibt etwa einen Bärenangriff jährlich in Slowenien. Bei einen Angriff sollte man sich tot stellen und der Bär lässt normalerweise von einen ab. Der letzte tödliche Angriff in Slowenien war 1966 als ein Waldarbeiter versehentlich in eine Bärenhöhle einbrach. 

Im Herbst können Braunbären täglich bis zu 40kg Nahrung zu sich nehmen. Sie setzen sich einen großen Wintervorrat an bevor sie Ende Oktober in ihre Winterhöhle gehen. Normalerweise dauert die Winterruhe bis etwa März. Aber manche Tiere sind auch im Winter aktiv. Dies hängt vom jeweiligen Nahrungsangebot der Region ab. Allgemein ist zu sagen, dass Männchen mehr Masse auf die Waage bringen als Weibchen. Das Gewicht der Braunbären ist sehr abhängig von der Region in der sie leben. So bringen Kodiakbären in Alaska bis zu 780kg auf die Waage. Die Europäischen Braunbären aus Slowenien wiegen bis zu 350kg wobei die meisten Männchen nur etwa 260kg erreichen. Bei den Weibchen ist es etwa die Hälfte. Dabei haben sie eine Körperlänge von 170-250cm und eine Schulterhöhe von maximal 110cm. In freier Wildbahn erreichen sie durchnittlich nur 6 Jahre. Wobei hier ihre maximale Lebenserwartung bei 20-30 Jahren liegt. Im Mai-Juni spielen die Hormone verrückt und es wird bei den Bären für Nachwuchs gesorgt. Die Jungen kommen dann im Winter zur Welt etwa im Januar-Februar. Nach mehreren Wochen verlassen sie ihre Bärenhöhle und die zwei bis drei Jungen trotten ihrer Mutter hinterher durch die Wälder der Umgebung. Für die Mutter beginnt nun eine stressige Zeit. Sie ist ständig in Alarmbereitschaft. Männliche ausgewachsene Bären versuchen nicht selten die Jungen zu töten um sich mit der Mutter wieder schneller paaren zu können. Wenn ein Männchen auftaucht verschwindet die Mutter mit den Welpen oder sie scheucht die Kleinen auf einen hohen Baum. Bären sind hervorragende Kletterer doch die ausgewachsenen Männchen können wegen ihrem hohen Gewichts nicht so weit hinterher klettern. Im Ernstfall würde die Mutter die Welpen aber auch verteidigen. 

Die Jungtiere bleiben etwa1-2 Jahre bei ihrer Mutter. Sie erlernen alles nötige und müssen dann auf eigenen Beinen stehen. Häufig bleiben die Geschwister dann noch zusammen, um die ersten Jahre gemeinsam zu bestreiten. Auch ich bekomme mit meiner Workshopgruppe in den Tagen eine Mutter mit zwei Jungen vor die Linse. Ein Traum geht in Erfüllung als die Bären mehrere Stunden vor unserem Fotoversteck verbringen. Unsere Tage hier in Slowenien verbringen wir ab dem Nachmittag immer in solchen Ansitzhütten. Diese Hütten dienen nicht unbedingt der Sicherheit, sondern haben andere Vorteile. Zum einen ist aus fotografischer Sicht die Erfolgschance viel höher als würde man durch den Wald pirschen. Man sitzt ruhig in den Hütten und der menschliche Geruch wird über sehr lange Rohre aus den Hütten nach oben geleitet. So wird man nicht so einfach gewittert. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl wenn wilde Bären gerade mal 10m vor einem herumlaufen. An manchen Plätzen kennen die Bären bereits das Klicken des Auslösers. Während an anderen Fotoverstecken sehr scheue Bären unterwegs waren und man jedes Foto abwägen musste. Die spiegellose Technik ist hier sicherlich sehr von Vorteil. Diese Verstecke für Fotografen werden von einheimischen geführt. So bringen Bären Arbeitsplätze und die Akzeptanz in der Bevölkerung steigt weiter. Ebenfalls schützt man immer lieber etwas das man auch kennt. Durch diese Verstecke kann jeder in den Genuss kommen Bären selbst zu beobachten und ihr Wesen kennen zu lernen. Der Bärentourismus bringt in Slowenien mehr Geld in die Kassen als dass man Ausgleichszahlungen für den Riss von Tieren etc. leisten muss. So profitiert Slowenien weiter von den Tieren. Die Fotohides sind an Fütterungsstellen angebracht. In Slowenien werden Bären häufig gefüttert. Man möchte die Bären so von den Dörfern fern halten. Auch wenn das möglicherweise gelingt vermehren sich die Bären dadurch auch umso mehr und die Abschussquoten der Bären steigen weiter. Für den Fotografen sind diese Futterstellen jedenfalls ausgezeichnet geeignet. Gefüttert wird meist mit Maiskörner. Wir hatten jeden Tag Bären über lange Zeit vor der Linse, die sich ihre tägliche Ration Mais abholten. Nur im Herbst kann es etwas schwieriger werden wenn der Wald viel Nahrung für die Tiere bereit hält. Dies schwankt von Jahr zu Jahr.

Das größte Problem, dass sich Braunbären in größerer Menge über die slowenische Grenze ausbreiten ist wohl die Akzeptanz in der Bevölkerung. In Österreich kam es zu einer kleinen Bärenpopulation. Es gab sogar einige Male Nachwuchs. Doch verschwand die Population immer mehr aus der Ötscherregion. Die Polizei ermittelte damals und fand schließlich auch ein ausgestopftes Tier in dem Keller eines Jägers. Große Beutegreifer werden einfach noch immer nicht von der Mehrheit akzeptiert. Im NP Bayerischer Wald gab es viele Schlagzeilen wegen der Tötung von Luchsen. Auch der Wolf macht vielen Leuten Angst. Dabei sind diese Tiere meist extrem scheu dem Menschen gegenüber. Wenn wir diese Tiere wieder haben wollen müssen wir lernen mit ihnen zu leben. Es hilft nichts nur darüber zu schimpfen. Imker im Süden von Slowenien haben z.B einen Elektrozaun um ihre Bienenstöcke oder sinnvollen Herdenschutz. So kommen die Bären eben nicht an die Dinge ran. Das geht natürlich nur langsam und mit zunehmender Anzahl von Bären. Kleine Populationen stoßen in Europa meist auf mehr Widerstand als größere. Ein Bruno ist eben schneller abgeschossen, als dass man umdenkt und Landwirte sich neue Wege einfallen lassen. Am ende bleibt nur zu hoffen, dass in Zukunft wieder einige Bären und darunter auch Weibchen den Weg durch unsere verbauten Länder in den Norden finden und in teile von Deutschland, Österreich und der Schweiz zurück kehren. Ich persönlich würde mich darüber sehr freuen!

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