Costa Rica "Pura Vida"
Sven Herdt 24.11.2024 - vor 1 Monat
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Bereits die letzten 3 Jahre besuchte ich im im November Costa Rica. Dieses Jahr stand ein anderes Abenteuer an aber ich schreibe daher einen Bericht über dieses faszinierende Land. Die Vorfreude auf die letzte Fotoreise des Jahres ist immer extrem groß. Ich freue mich jetzt schon wieder auf die gelassenen Menschen und die Stimmung des Landes. „Pura Vida“ ist die Begrüßung in Costa Rica oder auch Antwort auf so manches. Übersetzt bedeutet es soviel wie Pures Leben. Dies verdeutlicht, wie positiv die Menschen dort gestimmt sind. Endlich kann ich mit Jonathan Serrano wieder unterwegs sein. Er kommt aus Costa Rica, ist ein hervorragender Naturfotograf und spricht dazu perfekt deutsch. Das letzte ist für die Teilnehmer der Reise sicherlich hilfreich aber für mein eingerostetes spanisch wohl eher nicht. Auch Hannah Assil war letztes Jahr mit dabei. Sie wird ein Video über die Tour machen und alles kennen lernen, da auch sie in Zukunft hier mit Jonathan unterwegs sein wird um gemeinsame Fotoreisen zu leiten. Gleich drei Fotografen von Fokus-Naturfotografie auf einer Reise…
Der Flug geht für mich von München über Amsterdam direkt nach San Jose. Hier wartet Jonathan und unser Fahrer bereits am Flughafen auf uns. Nach einem gemütlichen Bierchen zum kennen lernen mit den Teilnehmern der Fotoreise geht es ins Bett. Costa Rica ist 7 Stunden hinter unserer Zeit. Daher schlafen wir alle schnell ein und die meisten wachen auch wieder früh auf. Mit einem Gallo Pinto den typischen Frühstück des Landes starte ich den Tag. Dieses Frühstück besteht aus Reis mit Bohnen häufig auch Kochbananen und ein Spiegelei dazu. Ja ich hatte mich wirklich schon extrem darauf gefreut. Wie gut kann eigentlich Reis mit Bohnen schmecken?! Ebenfalls gibt es zum Frühstück immer frisches Obst und das schmeckt einfach soviel besser als bei uns. Danach geht es mit vollen Magen endlich los.
Wir verlassen die Hauptstadt San Jose und fahren 2 Stunden in Richtung Pazifikküste. Eine Bootsfahrt über einen Fluss soll uns einen ersten Eindruck über die Tierwelt geben. Zuerst geht es den es am Fluss entlang und im Anschluss noch in einen toten Nebenarm in den Mangroven. Wir sehen in kürzester Zeit etliche Vogelarten und bekommen einige dazu noch gut vor die Linse. Wir sahen unter anderem Rosa Löffler, verschiedene Greifvögel, Waldstörche, 6 unterschiedliche Reiherarten, den Kahnschnabel und mehr. Ebenfalls leben hier die wohl größten Krokodile des Landes. Die Krokodile bevorzugen Plätze mit Brackwasser. Da der Fluss hier bald in das Meer mündet fühlen sie sich also sehr wohl. Manche dieser beeindruckenden Tiere haben eine Länge von 5-6m. Wir können die riesigen Echsen aus nächster Nähe beobachten und auch fotografieren. Ein spannender erster Eindruck in die vielfältige Vogelwelt des Landes.
Eine durchaus gelungene Bootstour endet nach etwa 2 Stunden. Wir hatten einen wirklich spannenden ersten Eindruck in die vielfältige Vogelwelt des Landes. Im Anschluss besuchen wir einen Platz an welchem sich häufig Aras aufhalten zum fressen. Doch diese Vögel sind heute wohl alle unterwegs. Also Essen wir einen Happen und fahren weiter in Richtung Monte Verde. Unser Bus kämpft sich den Berg empor, bis wir irgendwann vom Nebel verschluckt werden. Dieser ist so stark, dass man nichts mehr von der Landschaft sehen kann. Doch plötzlich erscheint wieder Licht und wir brechen wir durch die Nebelgrenze. Das hätte heute wohl niemand mehr erwartet. Unser Blick reicht bis an das Meer bei Nicoya hinab. Am Ende verfärben sich sogar noch die Wolken rosa und wir beenden gut gelaunt unseren ersten Tag.
Monte Verde liegt auf etwa 1300m Höhe. Man findet in dieser Region einen intakten Nebelwald. Allgemein hat Costa Rica die unterschiedlichsten Klimazonen. Dies liegt an der Bergkette, welche durch das Land führt. Es gibt so z.B. Trockenwald aber auch Regenwald. Am Morgen wollen wir hoch in den Nebelwald von Monte Verde. Hier ist der erste Nationalpark des Landes 1949 entstanden. Doch ein Verkehrsunfall versperrt den Weg. Also heißt es Planänderungen und wir fahren zu einen Ort mit vielen Kolibris. Diese Vögel werden hier mit Zuckerwasser gefüttert und schwirren überall umher. Da es ein ziemlich bedeckter Tag ist konzentrieren wir uns auf sitzenden Tiere. Für gelungene Flugaufnahmen fehlt das nötige Licht wenn man nicht blitzen möchte. Bei diesen schnellen Tieren mit bis zu 200 Flügelschlägen in der Sekunde benötigt man schon extrem kurze Zeiten für scharfe Aufnahmen im Flug. Die Teilnehmer der Fotoreise sind fasziniert von den Tieren und die Strasse ist wohl für manche zu schnell wieder geöffnet. Doch wollen wir keine Zeit verlieren, den am Nachmittag kommt häufig der Regen. Bei der Fahrt nach oben haben wir die schönsten Nebelstimmungen. Genau so wie man es sich für die Waldfotografie auch wünscht. Doch oben angekommen verwandelt sich der Nebel in Regen. Aber davon lassen wir uns nicht abhalten. Wir wandern durch den Nebelwald und suchen nach dem richtigen Bildausschnitt. Dabei ist man teilweise am Boden oder auch auf Hängebrückenunterwegs. Der Wald ist einfach nur atemberaubend schön. So viele Pflanzenarten auf kleinsten Raum. Besonders von den Brücken ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke. Das einzige Problem ist hier natürlich die leichte Bewegung. Dadurch fotografieren wir alles ohne Stativ und auch die Linse muss immer wieder trocken gewischt werden. Egal ob Details oder der gesamte Wald auf der 3,8km langen Wanderung gibt es unendlich viel zu entdecken. Der Regen wird immer stärker und so genießen wir völlig durchnäßt eine warme Suppe. Etwas aufgewärmt hört der Regen auf und Nebel zieht wieder in den Wald. Also geht es noch einmal los und dadurch können wir auch geniale Stimmungen einfangen. Im Anschluss besuchen wir noch kurz ein Schmetterlingshaus. Durchnässt und glücklich von Eindrücken geht es zurück ins Hotel.
Nach dem Frühstück besuchen wir noch einmal die Kolibris. Heute war mehr Licht vorhanden als gestern. Daher können wir uns mit ersten Flugaufnahmen dieser Tiere beschäftigen. Immer wieder faszinierend diese Vögel zu beobachten. Dabei gibt es unterschiedliche Arten wie der große Violettdegenflügel oder auch der kleine Magentakolibri der mit seinen Fluggeräusch an eine Hummel erinnert. Nach dieser Fotosession geht es über die Berge in Richtung Pazifikküste. Wir fahren über Schotterpisten durch den Nebel immer weiter hinab, bis wir das Highlight des Tages erreichen. Wir besuchen ein altes Auswilderungsprojekt für Aras. Auch wenn heute das Projekt eingestellt wurde leben diese bunten Papageien noch immer in der Gegend. Der Platz liegt zwar nahe einer größeren Strasse doch bekommt man die Tiere vor die Linse. Schon bevor wir das Auto verlassen entdecken wir die ersten Vögel in den Bäumen. Die Tiere sind einfach nur traumhaft zu beobachten. Für die indigene Bevölkerung sind Aras ein Symbol von Treue, da ein Paar ein Leben lang zusammen bleibt. Wir können auch beobachten wie sie sich gegenseitig liebevoll die Federn putzten oder „küssen“. Doch auch Streitereien gibt es hin und wieder eben genauso wie bei uns Menschen. Nach einen Besuch bei dieser schönen Papageienart fahren wir weiter an die Küste.
Unsere Unterkunft liegt direkt am Meer in einer großen Bucht. Doch das schwimmen ist hier nicht gerade zu empfehlen. Zum einen ist das Wasser bräunlich aber schlimmer sind dieKrokodile welche hier in den Mangroven beheimatet sind. Ebenfalls sind Brüllaffen in der Nähe, welche uns die nächsten zwei Tage immer pünktlich zum Sonnenaufgang aus dem Bett holen. Doch auf dieser Reise bekommen wir sie hier leider nicht vor die Linse so wie in den vergangenen 3 Jahren. Am ersten Morgen machen wir eine weitere Bootstour durch die Welt der Mangroven. Auf den Weg in die Flussarme sehen wir viele Pelikane. Wir können uns hier hervorragend mit Flugaufnahmen beschäftigen. Wolken hängen in den Bergen am Horizont. Dadurch ergibt sich eine mysthische Stimmung im Hintergrund. Weiter geht es in die Flussadern des Mangrovenwaldes. Hier warten viele weitere Vogelarten auf uns. Darunter auch mehrere Fischadler. Schließlich kommen wir zu einer Kolonie der Fregattvögel. Diese sitzt auf einen großen Baum. Besonders ihre elegante Flügelform und der rote Kehlsack begeistern mich an diesen Tieren. Die Form erinnert wirklich an
einen Flugsaurier.
Rund um die Lodge findet man auch Nachmittags interessante Motive. Jonathan findet eine Eule für uns Fotografen. Er sieht einfach immer wieder Tiere an denen ich persönlich wohl vorbei laufen würde. Seine Augen sind dafür einfach geschärft. Den Schwerpunkt legen wir aber auf die Kolibris im Flug. Jeder sucht sich eine schöne Blüte und baut das Stativ auf. Bei einen Busch mit ein paar Dutzend Blüten ist da schon etwas Geduld gefragt. Weiter geht es ii eine Saline. Hier finden wir am Nachmittag noch Stelzenläufer und einige Limikolen. Ebenfalls sind mehrere Ornithologen vor Ort. Diese haben alle einen Amerikanischen Säbelschnäbler beobachtet, welcher gerade durch Costa Rica zog. Der nächste Morgen beginnt mit einen wunderschönen Sonnenaufgang. Die Kolibris scheinen ebenfalls noch ziemlich aktiv zu sein. Also versuchen die meisten von uns noch einmal ihr Glück und werden auch belohnt. Die Kolibris kommen immer wieder an einen grünen Zweig und wohl jeder hat ein schönes Bild im Landeanflug.
Wir verlassen die Küste und fahren ins Landesinnere. Entlang am Lago de Arenal geht es in Richtung La Fortuna. Schon von weitem kenne ich den Blick wie der Vulkan Arenal malerisch in die Höhe ragt. Doch heute versteckt er sich in einer Wolkendecke. Wir fahren in ein kleines Ökozentrum nicht weit von La Fortuna entfernt. Hier hat man vor über 20 Jahren begonnen wieder Bäume zu pflanzen. Diese gedeihen prächtig und es hat sich in dieser kurzen Zeit eine richtige Oase entwickelt. Diese ist umgeben von Feldern und ist somit noch beeindruckender wie schnell sich die Natur ihren Platz zurück holen kann. In diesen kleinen Projekt haben sich einige Tiere angesiedelt. Wir gehen auf die Suche nach den unterschiedlichen Arten. Dabei entdecken wir den Brillenkauz, einen Babykaiman, Tukan, Stirnlappenbasilisk, Motmot, Pfeilgiftfrösche und noch weitere Tiere. Doch ist die Fotografie in so einen dichten Wald meist nicht einfach. Zum einen hat man natürlich immer zu wenig Licht und zum anderen ist es schwer die Tiere gut in Szene zu setzen. Doch heute klappt es wirklich gut und ein Stirnlappenbasilisk sowie ein Motmot posieren ideal für die Kamera.
Danach erreichen wir unsere Unterkunft das Casa Luna. Ein wirklich toller Ort. Das Hotel hat einen hohen Standard und arbeitet dazu noch sehr ökologisch. Das Wasser wird wieder aufbereitet, Strom wird selbst erzeugt und die Fische der Speisekarte im hauseigenen Teich gezüchtet. Ein gutes Beispiel für die Richtung in welche ein Großteil des Tourismus in diesem Land geht. Ebenfalls gibt es ein paar schöne Pools. Hier genießen wir unseren Abend bei strömenden Regen. Als der Regen aufhört gehe ich mit den Leuten der Fotoreise noch in der Hotelanlage auf die Suche nach Fröschen. Mit unseren Taschenlampen bewaffnet finden wir 6 unterschiedliche Arten. Darunter auch der für Costa Rica so bekannte Rotaugenlaubfrosch.
Am nächsten Morgen klingelt der Wecker mal wieder sehr früh. Doch durch unsere Zeitumstellung stört mich das frühe aufstehen um 4:00 Uhr nur wenig. Jonathan hat uns den Zugang zu einen privaten Aussichtsplatz auf den Vulkan Arenal organisiert. Als wir los fahren war alles in grau gehüllt. Doch kann sich das in Costa Rica gewöhlich schnell ändern. Heute jedoch nicht und so bekommen wir nur den unteren Teil des Arenals zu sehen. Der Vulkan hatte 1968 seinen letzten großen Ausbruch. Dabei starben fast 90 Menschen und die Lava floss über 50 Jahre bis 2010 immer wieder aus dem Krater hinaus. So gewann er deutlich an Höhe und ist nun 1670m hoch. Seit etwa 10 Jahren ist der Arenal nun in einer Ruhephase. Aber es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis er wieder aktiver wird.
Wir fahren etwa zwei Stunden weiter durch das Tiefland. Auf den Weg prägen Plantagen und Landwirtschaft die Region. Wir sehen Ananasplantagen, Zuckerrohr, Yuka und mehr. Am Strassenrand preisen Einheimische in kleinen Ständen ihre Früchte an. Besonders viel Rambutan eine Art Litchi schein im Moment reif zu sein. Für uns geht es in die Nähe der Grenze zu Nicaragua. Hier nehmen wir ein Boot und machen eine Tour auf dem Fluss Rio Frio. Gleich zu Beginn erwartet uns ein Highlight. Ein Eisvogel sitzt mit seiner Beute auf einem Stamm und versucht den etwas großen Fisch zu töten. Immer wieder schmettert er das Tier gegen das Holz. Wir sind dabei auf guter Fotodistanz und können das Ereignis begeistert beobachten. Am Ende verliert der Vogel den Fisch und dieser fällt zurück ins Wasser. Vermutlich war der Fisch wohl etwas zu groß für den Eisvogel. Weiter erwarten uns verschiedene Reiherarten und andere Vögel. Auch Brüllaffen und Kapuzineraffen klettern in den Baumkronen. Doch diese sind für gute Bilder leider etwas weit entfernt. Der Höhepunkt ist für die meisten ein Faultier. Nicht weit davon stoppen wir und warten ab bis das Tier sein Gesicht zeigt. Dabei genießen wir unser Mittagessen an Bord. Faultiere sind wirklich besondere Tiere. Ihre Nahrung ist so nährstoffarm, dass die Evolution sie so gemütlich gemacht hat. Wenn sie sich bewegen dann in Zeitlupe. Ja auch ihre Verdauung ist in Zeitlupe und so kommen sie nur einmal die Woche vom Baum herunter um ihr Geschäft zu erledigen. Nach diesen Eindrücken geht es wieder zurück nach La Fortuna.
Den Morgen starten wir ganz gemütlich beim Frühstück im Restaurant. Es stand nichts am Programm doch das kann sich hier schnell ändern. Beim Essen werden wir von einen Stirnlappenbasilisk beobachtet. Wir haben somit viel Zeit um uns mit diesem Tier zu beschäftigen. Ich mache etliche Aufnahmen vom Weibchen. Danach entdecken wir noch ein männliches Exemplar. Dieses Tier ist mit seinen Rückenkamm noch imposanter. Doch sitzt es nicht so ideal für ausdrucksstarke Bilder. Im Anschluss fahren wir in ein Dorf. Beim einem Restaurant haben sich hier etliche Grüne Leguane angesiedelt. Diese Tiere sitzen hier in den Bäumen verteilt. Von einer Brücke aus kann man sie gut auf Augenhöhe beobachten. Grüne Leguane erreichen eine Größe von etwa 45cm ohne Schwanz und haben die unterschiedlichsten Farben je nach Geschlecht und Alter. Die Tiere leben bevorzugt auf Bäumen über dem Wasser. So können sie sich bei Gefahr durch eine Boa Constrictor und Ozelots einfach in das Wasser fallen lassen. Es gelingen uns gute Aufnahmen von den mittlerweile an den Menschen gewöhnten Tieren. Aber egal ob Leguan oder Basilisk, ich werde bei ihren Anblick an die Welt der Dinosaurier erinnert. Vor allem die Details mit all ihren Schuppenplatten faszinieren mich.
Es geht weiter über Schotterstrassen in Richtung Regenwald. Nach etwa 2 Stunden erreichen wir unsere Lodge. Diese liegt an einem Fluss, mitten im nirgendwo umgeben von dichten Urwald. Von meinem Balkon mit Schaukelstuhl habe ich einen wunderbaren Blick in den Wald hinein. Doch dafür werde ich die nächsten Tage kaum Zeit finden. Vom Restaurant an der Lodge erblicken wir Brüllaffen, Grüne Leguane und etliche Kolibris. Auch ist diese Gegend hervorragend für Tukane geeignet. Am nächsten Morgen bemerke ich bereits beim ersten Blick aus dem Fenster, dass Nebel im Regenwald hängt. Daher lasse ich meine Drohne steigen. Die Blicke die mich aus der Luft erwarten sind einfach nur atemberaubend. Der Nebel hängt zwischen den Bäumen. Manche Baumriesen ragen heraus und andere Bäume bleiben verborgen. Der Nebel ist in ständiger Bewegung und die Landschaft ändert sich mit ihm. Plötzlich durchleuchten die ersten Sonnenstrahlen den Nebel. Eine bessere Stimmung für Aufnahmen mit der Drohne im Regenwald kann man sich nicht vorstellen. Am Frühstück bei der Lodge wartet auch schon ein Nasenbär im Baum der sich wohl auch seine Frühstücksbanane von der Futterstelle abholt. Am Ende waren es 4 oder 5 Bananen und das Tier liegt glücklich im Fresskoma auf einer Astgabel. Danach gehen wir in ein Tarnversteck um Königsgeier zu beobachten. Wir können die nächsten 3 Stunden fotografieren wie sich die Königsgeier und Rabengeier um einen Kadaver zanken. Es sind schon fast zu viele Vögel für die Fotografie. Man hat Schwierigkeiten einzelne Tiere auf dem Foto zu isolieren. Doch das sind wohl eher Luxusprobleme in der Tierfotografie. Ein Geier ist schnell fotografiert doch für fliegende Tiere oder um interessante Momente einzufangen braucht man dennoch Geduld.
Doch was ist mit dem Tukan. Den ganzen Tag lässt sich in der Umgebung um die Lodge keiner blicken. Es ist wie verhext. Noch ein Jahr zuvor konnten wir hier ständig auf nur wenige Meter Tukane fotografieren. Liegt das am El Ninjo, den extremen Temperaturen oder finden die Tiere gerade viel Nahrung in der Umgebung? Vielleicht eine Kombination von allem. Also versuchen wir am nächsten Morgen erneut unser Glück. Dieses mal im Garten eines Freundes. Schon als ich den Bus verlasse sehe ich 7 Tukane die von Baum zu Baum fliegen. Doch nicht einer ist in Fotoreichweite.
Hier im Garten warten wir auf die Vögel und wir fotografieren auch Reptilien und Amphibien. Ein Mitarbeiter der Unterkunft hat für uns Frösche gefangen. Wir machten einen Aufbau wie im Studio und inszenieren natürliche Szenen. Ebenfalls legt er uns Schlangen an fotogene Orte um Bilder zu machen. Die meisten der Schlangen sind für Menschen tödlich. Dazu sind sie extrem klein und gut getarnt. Da wird schnell klar warum man am besten nur mit Gummistiefel den Regenwald betreten soll. Für mich persönlich ist die schönste der Schlangen die Lanzenotter. Dazu ist sie noch die gefährlichste unter ihnen. Da sie aggressiver ist als ihre Verwandten. Bis zum Mittag können wir Frösche und Schlangen ablichten. Doch das Highlight ist für die meisten Fotografen sicherlich der Rotaugenlaubfrosch. Im Gegenteil zu den Pfeilgiftfröschen ist dieser nicht giftig und eigentlich nachts aktiv. Ich bin froh als er nach dem Fotoshooting wieder auf ein Blatt im Garten gesetzt wird und wieder seine Ruhe vor uns hat. Allgemein ist das nicht meine Art der Fotografie. Doch irgendwie verbindet man diese Tiere mit Costa Rica und alle wollen solche Aufnahmen mit nach Hause nehmen. Ein wirklich schweres Thema hier das richtige Maß zu finden.
Da keiner der Tukane kommen wollte nutzen wir die Zeit um wunderschöne Bilder von Kolibris zu machen. Es gelangen hier wohl jedem von uns tolle Fotos der Tiere an einer Blüte.
Am Abend erwartet uns noch ein weiteres Highlight. Wir haben die Möglichkeit Fledermäuse zu fotografieren. Diese Tiere saugen den Nektar von Blüten ähnlich wie Kolibris. Eine spannende Art der Fotografie und etwas völlig Neues für die Reisteilnehmer.
Nach 3 Nächten verlassen wir dieses Paradies. Der Abschied fällt mir wie jedes Jahr schwer. Jonathan bekommt kurze Zeit später noch Bilder vom Besitzer der Lodge wie die Tukane nun an der Futterstelle in seinem Garten sitzen. So ist die Natur manchmal und genau das ist auch das Schöne. Freue dich wenn sie dir etwas schenkt. Aber sei nicht enttäuscht wenn etwas nicht funktioniert. Das muss wohl jeder Naturfotograf irgendwann einmal lernen. Ich denke nur so wird man auch glücklich in diesen Bereich werden.
Wir erreichen einen weiteren wunderbaren Ort. Von hier aus hat man viele Möglichkeiten. Bei Sarapiqui machen wir eine Wanderung durch den Nebelwald. Man läuft umher als wäre man in einen riesigen botanischen Garten. Alles was man bei uns aus dem Gartencenter kennt wächst hier einfach im Wald. Es ist einfach jedes Jahr erneut gigantisch in diese Welt einzutauchen. Jonathan erzählt uns auch so manche Geschiechte zu Tieren, Pflanzen und den Ökosystem. Danach besuchen wir eine Farm auf der seit über 30 Jahren Aras leben. Alles begann hier mit einem Brutpaar. Inzwischen sind es wirklich viele Tiere die in den Bäumen der Umgebung sitzen. Die Tiere könnten überall hin fliegen. Doch haben sie rund um die Farm so gute Bedingungen, dass die meisten ihr komplettes Leben hier verbringen. Zum einen ist es ihr Geburtsort und zum anderen haben sie auch einfachen Zugang zu Futter. Wir dürfen bei einer Fütterung mit dabei sein und können die Tiere dabei wunderbar ablichten. Ideale Bedingungen für Flugaufnahmen als die Tiere angeflogen kommen. Als das Futter weg ist fotografieren wir rund um die Farm weiter. Neben den Aras springen plötzlich noch Kapuzineraffen umher. Ich bin völlig überfordert bei so vielen Eindrücken. Doch am Ende sind sicherlich ein paar gute Bilder aufgenommen.
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich ein paar Wasserfälle besuchen. Doch hat das Grundstück wegen eines Todesfalls geschlossen. Wie gut, dass Jonathan im Voraus immer alles abklärt. So hat er gleich einen Ersatzplan parat. Natürlich hatte sich jeder darauf gefreut doch wozu über etwas ärgern was man nicht beeinflussen kann. Anstatt der Wasserfälle wandern wir in Gummistiefel durch ein Waldgebiet. Ein Guide vor Ort zeigt uns weiße Fledermäuse. Diese leben in einer kleinen Gruppe zusammen. Sie knappern Palmblätter von der Unterseite an und dieses fällt zusammen. So sind sie aus dem Blickfeld von Feinden und verbringen den Tag zusammen gekuschelt in ihrem Zelt unterhalb des Palmblattes. Auch zwei Eulen Arten bekommen wir hier noch zu Gesicht. Bei der Rückfahrt erblickt Jonathan ein Wollknäuel im Baum. Ein Faultier liegt zwischen den Ästen. Als ob das nicht Glück genug ist beginnt es sich zu bewegen und wir können ein Baby erkennen. Dieses hängt fest an der Mutter. Die Mutter klettert etwas höher an einen Platz von wo aus sie die Blätter des Baumes gut erreichen kann und beginnt in Zeitlupe zu fressen. Das Baby sitzt dabei auf ihrem Bauch und scheint zu genießen. Es ist doch immer wieder beeindruckend was man von der Natur geschenkt bekommt. Nach diesen Erlebnis machen wir eine weitere Wanderung bei Nacht durch den Dschungel. Zwei weitere Faultiere folgen sowie andere interessante Tiere. Wir sehen ein Otzelot in den Bäumen und einige Frösche. Die meisten von uns haben jedoch keine Kamera dabei sondern genießen einfach die Geräusche der Nacht und die wirklich interessanten Informationen des Guides.
Heute steht eine längere Fahrt an. Wir durchqueren die Hauptstadt und fahren wieder hoch in die Berge. Ein Nebelwald wartet auf einer Höhe von etwa 2000m. In diesem Gebiet wollen wir den Quetzal fotografieren. Dieser Geist des Waldes wird auch „Göttervogel“ genannt. Dieser farbenprächtige Vogel wurde von vielen Kulturen in Mittel und Südamerika verehrt. Seine langen Schwanzfedern zierten den Kopfschmuck der hohen Priester. Der Quetzal dient auch als Symbol der Freiheit, da er in Gefangenschaft häufig nach kurzer Zeit stirbt. Der Vogel ernährt sich von kleinen wilden Avocados. Dabei schluckt er die Früchte komplett und würgt sie später wieder hervor. Dies dient auch der Verbreitung dieser Baumart. Ein Bauer der Gegend kennt immer die Orte wo gerade die Avocados reif sind. Er zeigt uns einen Ort an den sich dieser Vogel häufig aufhält und hat hier auch für uns Fotografen etwas aufgebaut. Schon bei der Ankunft sehen wir einen männlichen Quetzal. Diese sind mit ihren langen Schwanzfedern besonders schön. Es sind mehrere der Tiere im Baum. Vermutlich 2 Männchen und 2 Weibchen. Doch zeigen sie sich nur selten zwischen den Blättern. Die Tiere fliegen manchmal heraus und landen in anderen Bäumen der Umgebung. Doch niemals in unsere Richtung. Auch setzen sie sich nicht auf die vorgesehenen Äste. Schließlich entscheidet sich ein Weibchen doch dafür und wir können erste Bilder machen. Die Stimmung wird immer myhsthischer und Nebel zieht auf. Nachdem die Tiere schon länger nicht mehr zu sehen waren muss ich auf die Toilette. Doch als ich bemerke, dass Unruhe in die Reisegruppe kommt zwick ich schnell ab um zu sehen was los ist. Zuerst erkenne ich das etwas weiter entfernte Männchen nicht. Bis ich schließlich eine Position gefunden habe reicht es nur noch für ein schnelles Foto. Wirklich genial diese Tiere zu sehen und dann noch bei dieser Nebelstimmung. Glücklich fahren wir in unsere letzte Lodge weiter. Unsere Unterkunft liegt in einen Taleinschnitte im Nebelwald direkt am Fluss. Eine kurvenreiche Straße führt über 600hm hinab. Hier verbringen wir einen weiteren Vormittag mit der Fotografie von Kolibris und anderen Vögeln. Auch der grüne Tukan kam vorbei und setzte sich auf die Äste an einer Futterstelle. Dann kam der Regen und wir hatten noch gemütliche Stunden bevor es am nächsten Morgen zurück an den Flughafen geht. Wir verabschieden uns alle. Für die meisten geht es nach Hause. Doch ein paar der Leute haben verlängert und auch ich genieße noch 3 weitere Tage an der Pazifikküste bei Dominical.
Costa Rica verdient etwa 7% durch den Tourismus. Diese Einnahmen unterstützen den Schutz der Natur. Es gibt auch viele private Naturschutzprojekte und einen vorzeige Ökotourismus. Das Land forstet seit Jahrzehnten Wälder auf anstatt diese zu roden. Es gibt hier kein Militär und zu 100% grünen Strom. Ebenfalls haben sie Mülltrennung und andere Dinge die man so in Mittelamerika wohl nicht wieder findet. Diese Fakten machen Freude hier den Tourismus zu unterstützen. So freue ich mich schon riesig auf die nächsten Jahre um mit Jonathan und all den Reiseteilnehmern das Land erleben zu dürfen. Die nächste Tour ist bereits geplant und du kannst mit dabei sein!
P A C K L I S T E – C O S T A – R I C A
Foto
-Fotorucksack
-Kamera + Ersatzkamera
-Teleobjektiv (200 - mind. 400mm
-Normalbrennweite (etwas wie 24 - 70mm)
-Weitwinkel (etwas wie 16 - 35mm)
-Makroobjektiv
-Stativ
-Polfilter für Aufnahmen im Wald und Bäche!
-Graufilter und Verlaufsfilter (wird jedoch nur selten benötigt)
-genügend Akkus
-genügend Speicherkarten (es kommt zu sehr vielen Fotos bei der Tierfotografie)
-Drohne kann immer wieder mal verwendet werden.
-Regenschutz für die Kamera und den Fotorucksack
Kleidung
Meistens sind wir in schwülen und warmen Gegenden unterwegs doch in den höheren Lagen kann es auch durchaus kühl sein. Daher ist ein zusätzlicher Pullover und lange Hose durchaus sinnvoll.
-T-Shirts
-leichtes Hemd mit langen Ärmeln (Mückenschutz)
-leichte lange Hose
-Trekkinghose
-Pullover
-kurze Hosen
evtl. Sonnenhut
-Sandalen
-leichte Wanderschuhe
-Regenponcho
-Badesachen
Sonstiges
-US Netzadapter für Steckdose
-Laptop (zum Bearbeiten und sortieren der Bilder. Wir werden immer wieder Zeit dafür finden)
-evtl. Externe Festplatte (man macht vermutlich mehrere Tausend Fotos in der Tierfotografie)
-Sonnencreme
-Mückenspray (vor Ort kaufen da das Mückenspray von Zuhause kaum wirkt am besten die Marke OFF)
-kleiner Regenschirm
-Reisepass (muss noch 1 Jahr gültig sein)
-Stirnlampe
-Kreditkarte falls vorhanden (für Costa Rica freischalten lassen)
-US-Dollar können von Zuhause mitgebracht werden oder am Flughafen getauscht werden.
-HandyApp „Animals of Costa Rica“ ist ziemlich gut um zu speichern was man gesehen hat.