Die Nachfrage nach den so populären „life hacks“, den „5 Dingen, die jeder Fotograf wissen sollte“, „den 3 Fails die Du vermeiden solltest“, den Abkürzungen also, die einen schnellen Weg zum Erfolg versprechen, ist riesig. Dabei wird manchmal vergessen, dass Fotografie ein Handwerk ist. Eines das seit mehr als hundert Jahren an Hochschulen oder in Berufsausbildungen in der ganzen Welt geschult und vermittelt wird. Ja, man kann auch ohne zertifizierte Qualifizierung erfolgreich sein, aber das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass es viel Übung und harter Arbeit bedarf. Und was es noch mehr braucht: Leidenschaft und Hingabe für das, was Du tust. 

Wenn Du jetzt denkst: „Moment mal! Du hast selbst keine qualifizierte Ausbildung in der Fotografie und wurdest innerhalb von nur 3 bis 4 Jahren bekannt.“, dann verstehe ich Dich. Aber die Wahrheit ist: obwohl ich das Jahr 2016 als Start meiner Fotografie bezeichne, hatte ich vorher natürlich bereits eine Kamera bedient. Nicht sonderlich gut und ohne Ambitionen, aber mit der grundsätzlichen Bedienung war ich zumindest vertraut und unternahm auch erste Ausflüge in Retuschierarbeiten in Photoshop. Als ich dann im Frühjahr 2016 mit der Landschaftsfotografie begann, widmete ich jede freie Minute dem Erlernen und Üben, dem Üben und Erlernen, dem Üben, Üben und Üben der Fotografie. Ich gab mich voll und ganz hin. Obwohl es relativ wenige Jahre dauerte, bis meine Bilder ‚wahrgenommen‘ wurden, hatte ich bereits tausende von Stunden des Lernens und praktischer Übung hinter mir. 

Deshalb bin ich davon überzeugt, dass es schlicht keine Abkürzung im Erlernen, dem Erwerb von Erfahrung und Fähigkeiten, sowie dem Entwickeln einer Vision gibt. Oh ja, ich weiß, dass ich das zu Beginn meiner Reise in die Fotografie nicht hätte hören wollen. Aber die unbequeme Wahrheit ist: es braucht Zeit. Viel davon! Es braucht Fehlschläge, Leidenschaft, Durchhaltevermögen und Hingabe, voll und ganz in der kreativen Reise aufzugehen. Ein Weg der Dich nicht dafür belohnt, Abkürzungen zu nehmen. Tatsächlich ist sogar das Gegenteil der Fall: es belohnt denjenigen, der Willens ist Umwege zu gehen und sich sogar hin und wieder zu verlieren. Es geht um das Erfahren und Sammeln von Erfahrungen. Ich spreche von den Höhen und Tiefen, den Schlaglöchern auf diesem Pfad, die einen manches Mal die Kamera frustriert in der Ecke liegen lassen. Genau diese Erfahrungen also, die letztlich aber Deine Dankbarkeit und Wertschätzung für die Kunst und auch Deine Vision prägen. Wenn man sich darauf bewusst einlässt, ist es etwas, was unglaublich viel Freude und Spaß macht!

 

„Sei bereit zu scheitern. Fehler geschehen und sind unsere größten Lektionen. Übung bereitet Dich darauf vor, dann bereit zu sein, wenn alles zusammenpasst.“ - William Neil (Landschaftsfotograf)
 

Letztlich geht es um die Haltung zu Deiner Leidenschaft Fotografie. Ganz egal ob es ein gelegentliches Hobby, Passion oder sogar Neben- bis Vollzeitjob ist. Es geht um das Neugierig sein. Das Spaß haben am Lernen. Wenn ich mein Wissen weitergebe, in Vorträgen, Workshops oder Einzeltrainings, lerne ich stets auch etwas. Was ich von den meisten Menschen lerne ist, dass Fotobegeisterte oft nur einen kleinen Anstoß, ein wenig mehr eigenes Zutrauen benötigen. Dass sie mehr auf sich selbst als auf die vielen Experten, Regeln und ‚das sollte man tun‘ hören sollten. Ich erlebe, dass viele von den Unmengen an Ratschlägen und Tips verwirrt sind. „Ja, was ist denn nun richtig für mich?“. Eine ganze Industrie hat sich um die Wissensweitergabe gebildet: unzählige YouTube-Kanäle, Unmengen von Podcasts, zahllose Blogs, Tutorials, Magazine und so weiter. Das ist eigentlich großartig. Denn noch nie gab es so viel und so leicht zugänglich Wissen und die Möglichkeit zu Lernen. Und natürlich ist das auch ein wichtiger Bestandteil für mich als Fotograf überhaupt finanziell über die Runden zu kommen. Der große Nachteil an den vielen Tipps und Ratschlägen ist wiederum, dass die Unsicherheit und Konfusion, vor allem aber auch der Anspruch „zu liefern“ wahrscheinlich auch niemals größer war als heute. Ein Dschungel aus Ratschlägen und mitschwingenden Erwartungen: „es ist doch so einfach, tu nur dies…“. Das alles gepaart mit der besten Fototechnik, die es jemals für Fotografen gab. Da müssen doch alle Bilder fantastisch sein, oder?

Möchtest Du einen Ratschlag haben? Schmeiss diesen Balast ab. Niemand erwartet irgendwas. Also warum nicht einfach die Fotografie als eine kreative Reise und als eine Erkundung genießen?! Gib Dir Zeit. Hab Spaß. Und lass Dinge einfach geschehen. Sei zufrieden mit dem, was Du tust, aber bleib neugierig weiter neue Dinge auszuprobieren. Erkenne Neugierde und Verspieltheit als eine lohnenswerte Erfahrung. Vergleiche Dich nicht mit anderen in den Sozialen Medien. Es wird immer jemand geben, der mehr von diesem oder von jenem hat. 

Erlaube Dir, Fehler zu machen. Auch wenn das mal frustrierend sein kann. Aber jeder Fehler ist eine Chance zu lernen. Auch wenn es zuerst vielleicht nicht so erscheint. Ich selbst bin ehrgeizig. Aber statt nach Abkürzungen zu schauen, war und bin ich bereit zu lernen und auszuprobieren. Natürlich kämpfte auch ich zu Beginn mit diesen „so macht man es!“, „so darfst Du es auf keinen Fall machen“ Ratschlägen. Ich folgte Handlungsempfehlungen von „Experten“ und erfolgreichen Fotografen mehr, als dass ich meinen eigenen Augen traute: „eigentlich sieht das super aus. Aber der macht das so und so, und nicht wie ich. Also kann das wirklich gut sein? Übersehe ich etwas?“. Nachdem ich dann meine Kamera solide beherrschte (und nicht sie mich) und in der digitalen Dunkelkammer zurecht kam, suchte ich nach Motiven, Aufgaben und auch Orten, die mich interessierten. Die mich begeisterten. Unweigerlich entwickelte sich mit der Zeit etwas, das meinen Geschmack und meine Herangehensweise auch in meinen Bildern widerspiegelte. Es entstand was man wohl als Stil beschreibt. Jedoch fand dieser Stil, die Bildsprache, wohl eher mich, als dass ich danach suchte.

 

Rückblickend bin ich ganz froh, dass das dauerte. Denn ich finde es schwierig und sogar schädlich, zu früh „seinen Stil“ zu finden. Es stoppt einen eher weiter auszuprobieren und zu lernen. Es verführt in eine frühe Komfort-Zone, erst recht, wenn man damit auch noch in irgendeiner Form erfolgreich ist. Damit will ich denjenigen, die sehr schnell „ihren Stil“ haben und erfolgreich sind, keinen Abbruch tun. Aber ich frage mich, wie nachhaltig die Begeisterung für die Fotografie dann ist. Ich kenne mehrere Personen, die dann enorme Schwierigkeiten hatten, sich weiter zu motivieren und weiter begeistert auf den Auslöser zu drücken. Erst Recht, wenn ein Großteil der Befriedigung der Erfolg auf Social Media war.

Du hast „Deinen Stil“ noch nicht gefunden? Das ist schön. Dann genieße weiter das Suchen und Probieren. Ich bin mir sicher, der Stil wird Dich schon finden. Ich bezeichne diesen Stil übrigens lieber als künstlerischen Ausdruck und fotografische Stimme. Sie setzt sich zusammen aus dem handwerklichen Geschick, der Arbeitsweise, aber noch viel mehr aus den Einflüssen sowie Erfahrungen, und wie Du Deine Umwelt siehst und wahrnimmst. Am besten beinhaltet sie auch Deinen inneren Ausdruck und Emotionen während der Entstehung des Bildes. Dann werden Deine Bilder schließlich ein Teil von Dir und damit unverwechselbar.

Wenn es am Ende ein Publikum gibt, dass sich mit Deinen Bildern verbunden fühlt und sie als Deine erkennt, dann hast Du eine persönliche fotografische Sprache, den individuellen Ausdruck, gefunden. Eine Sprache in der Du mit Dir selbst und auch mit den Leuten kommunizieren kannst, die sich für Deine Bilder und damit auch für Dich interessieren. Eine Kommunikation die persönlich und einzigartig ist. Ein Ausdruck so unverwechselbar wie Deine Stimme, egal ob Du kicherst, schreist, lachst, brummst oder weinst. Etwas, dass sich über die Zeit geprägt und entwickelt hat und nicht das Ergebnis eines Stimmen-Imitators ist. Eine Stimme mit der Du Dich wohl fühlst (oder zumindest anfreundest), die manchmal brüchig und belegt, dann aber wieder wie Gesang klingen mag. Eine Stimme, die Du bist. Ich würde mich freuen, Deine „Stimme“ zu sehen und zu hören!

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