Eine "Meise" haben

Kohlmeise 


Den Anfang unserer Vorstellungsrunde macht die bei uns in Europa am weitest verbreitete Meisenart – die Kohlmeise. Die gelbe Brust samt schwarzem Mittelstreifen und die schwarze Kappe machen sie unverkennbar, wodurch du sie oft schon von weitem erspähen kannst. An unseren Winterfutterstellen ist sie unangefochten auf Platz 1 und sie nimmt die bereitgestellte Nahrung sehr gerne an. Mit ihrem schönen Gesang gehört sie zu den Ersten, die uns den Frühling ankündigen. Auch begeistert  sie uns mit ihrer frechen Art und Anpassungsfähigkeit, weshalb sie wohl zu den beliebtesten Vogelarten zählt.
Da sie keineswegs scheu ist werden Nistkästen im Garten dankend angenommen, wodurch man auch immer wieder einen Blick auf Jungvögel ergattern kann. Im Winter dienen diese Nistkästen übrigens oft als Schlafhöhlen. Gefällt es der Meise dort im Winter ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Winterquartier zur Bruthöhle umfunktioniert wird.

Blaumeise


Die Blaumeise ist die kleine, quirlige Schwester der Kohlmeise. Statt mit einem langen schwarzen Streifen und schwarzer Kappe sticht sie durch ihre blaue Färbung hervor, die Kopf, Flügel- und Schwanzfedern betonen. Zusätzlich zu ihrer auffälligen Farbe besticht die kleine Meise durch ihr Verhalten. Nicht selten sieht man das lebhafte und kecke Vögelchen kopfüber an dünnen Zweigen oder bereit gestelltem Futter hängen. Als Nahrung bevorzugt sie Insekten, wobei sie es sich aber nicht nehmen lässt ein treuer Gast beim Futterhäuschen zu sein.

Die nächsten zwei Meisen die ich dir vorstelle, sind kleine Punks in der Vogelwelt, die oft gemeinsam durch die Nadelwälder huschen. Während die Tannenmeise an ihrem weißen Nackenfleck oder „Irokesen“ zu erkennen ist, trägt  die Haubenmeise ihre namensgebende Federhaube.

 

Tannenmeise 

Aufgrund der geringen Größe und  des geringen Gewichts ist es der Tannenmeise möglich auf dünnen Zweigen nach Insekten und Samen zu suchen, an die andere Vögel wegen ihres Körpergewichts nicht gelangen.
Im Winter bilden Kiefer- und Fichtensamen ihre Hauptnahrung, welche sie auch gerne verstecken.

Haubenmeise


Bei der Haubenmeise hat sich die Natur etwas ganz Besonderes ausgedacht. Zum  Schutz trägt sie  auch auf dem Hinterkopf „Augen“ – nämlich schwarze Flecken im Gefieder. Werden die Scheitelfedern zur typischen Haube aufgestellt, wirkt diese  Kopfzeichnung wie ein Gesicht. Durch diesen Trick irregeführte Angreifer denken, sie wären schon längst entdeckt worden und ziehen von dannen. Weiters geht die kleine Meise im Gegensatz zu anderen Vögeln nach der Jungmauser eine Dauerehe mit ihrem Partner ein und bleibt mit ihm reviertreu.

Nicht alle Meisenarten sind klar voneinander zu unterscheiden und das nächste Paar macht es uns besonders schwer. Deshalb werden sie gerne als „Graumeisen“ zusammenfasst.

 

Sumpfmeise und Weidenmeise


Die Zwillingsarten von denen ich erzähle, heißen Weidenmeise und Sumpfmeise. Im Vergleich zu den anderen Meisenarten sind sie sehr unscheinbar gefärbt und haben bis auf den schwarzen Kehlfleck und der schwarzen Kappe, die bis in den Nacken hinein reicht, keine besonderen Merkmale.

Wahre Vogelfans können sie durch ihren unterschiedlichen Gesang und an kleinen Details unterscheiden: So hat die Sumpfmeise eine glänzende Kappe und einen kleinen Kehlfleck, während die Kappe der Weidenmeise matt-schwarz erscheint und der Kehlfleck größer und verwaschener ist. ­­­­­­­­­­­­­

(am dritten Bild am dünnen Zweig siehst du eine Graumeise, die nicht eindeutig bestimmt werden kann. Der große Kinnfleck erinnert an eine Weidenmeise, wobei andere Merkmale auf eine Sumpfmeise hin deuten. Durch den Standort, den Gesang und andere Merkmalen kann der Vogel auf diesem Bild als Sumpfmeise identifiziert werden.)

Weiter geht es zu den Meisen, die nicht näher mit den echten Meisen verwandt sind, aber auf Grund ihres Verhaltens und dem meisenartigen Aussehen ihren Namen tragen.

 

Schwanzmeise


Die Schwanzmeise gehört zu der kleinsten „Meisenart“, wirkt aber auf Grund ihres langen Schwanzes größer als die anderen. Ihr Schwanz ist mit rund 9 cm um einiges länger als der Rest des Körpers, weshalb sie auch zu ihrem Namen kam. Der lange Schwanz hat eine bedeutende Rolle, denn er hilft dem kleinen, quirligen Vogel dabei sich auszubalancieren.

Meistens sieht man die Schwanzmeise nur im Winter bei Futterstellen. Haben sie eine gute Nahrungsquelle gefunden, besuchen sie diese mindestens einmal am Tag. Dann tauchen sie in einem Schwarm von 10-20 Vögel auf und belagern das Futter mit lautem Gezwitscher. Dabei hängen sie auch manchmal bis zu viert auf einem Meisenknödel. So schnell wie sie gekommen sind, sind sie auch wieder weg.

Bei uns in Mitteleuropa lebt hauptsächlich die dunkelköpfige Art, wobei sie zunehmend von der weißköpfigen, sogenannten Nominatform, ersetzt wird.

Beutelmeise 


Die Beutelmeise ist nicht nur aufgrund ihrer  Zorromaske einzigartig und sofort zu erkennen, sondern auch an Hand ihrer Nester. Mit viel Geduld und Sorgfalt bauen sie ca. 30 Tage lang an ihrem namengebenden Nest. Der Zweig an dem der Beutel hängt wird bis nach unten hin mit eingebunden. Die Beutelmeisen ziehen kleine Streifen von Schilfblättern ab und benutzen sie wie Bindfäden. Als Baumaterial und Füllmittel dienen Samenwolle von Pappeln und Weiden, die miteinander verfilzt werden. Somit ist diese „Meise“ ein wahrere Architekt der Vogelwelt.

Ist der Nestbau so gut wie abgeschlossen und nur mehr die Nestöffnung fertig zu stellen, verlässt das Männchen das Weibchen und beginnt mit der Suche nach einer neuen Partnerin, mit der er ein Nest bauen kann.

Bartmeise


Last but not least geht es um einen Schilfbewohner, der ebenfalls seinem Namen alle Ehre macht – Die Bartmeise. Bei dem hell gelblich braunen Vogel sticht vor allem das Männchen mit seinem hellen blaugrauen Kopf und den langen, schwarzen Bartstreifen hervor, womit es uns wie ein kleiner Kung Fu Meister vorkommt.

Als Bewohner großer Schilfflächen findet man Bartmeisen oft im Schilfgürtel des Neusiedler Sees, der eine der größten Bartmeisen-Populationen Europas beherbergt. Hier ernähren sie sich von Insekten und Schilfsamen und gestatten ab und zu einen Blick auf sie, wenn sie aus den Tiefen des Schilfgürtels hervor kommen.

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