Tiere hat man somit einige auf dieser kleinen Insel. Manche der Tiere wie z.B. die Basstölpel sind relativ einfach zu fotografieren, da man sich ihnen gut nähern kann. Egal ob Vögel oder Robben man kommt meistens zu zufrieden stellenden Ergebnissen. Doch finde ich es immer schön Hintergrund zu seinen Motiven zu haben und mehr über die Tiere und Regionen zu erfahren. Deshalb hier beginnen wir zuerst mit ein paar Fakten zur Geschichte von Helgoland.

Geschichte:
ca. 6000 v. Chr. durch den ansteigenden Meeresspiegel nach der Eiszeit wird die Verbindung zum Festland getrennt
1231: Erste berichte in Dokumenten. Helgoland gehört zum dänischen Staatsverbund.
1402: Die Insel gehört nun zum Herzogtum Schleswig.
1714: Helgoland wird von den Dänen besetzt und zur Festung ausgebaut.
1720: Nach einem schweren Sturm wird die Hauptinsel und von der heutigen Düne abgetrennt. Dies wurde durch den Abbau von Kreide noch begünstigt.
1806: Durch die von Napoleon gegen England verhängte Kontinentalsperre entwickelt sich Helgo- land zu einem Schmuggelplatz.
1807: Die Insel wird von England besetzt und als Kolonie behandelt
1826: Das “Seebad Helgoland” wird durch Jakob Siemens in Form einer AG gegründet. Dies war der Grundstein für die heutige Bedeutung der Insel
1890 Das Deutsche Reich erhäl t im Tausch gegen ostafrikanische Kolonialrechte Helgoland. Dies wurde im Sansibarvertrag festgelegt.
Während des 1. Weltkrieg werden die Helgoländer evakuiert und die Insel wird zum Marinehafen ausgebaut. Nach ihrer Rückkehr geht der Ausbau für den 2. Weltkrieg auch noch weiter.
1945 Die Alliierten bombardieren Helgoland. Die Insel wird erneut evakuiert und die Bewohner in über 150 Städte verteilt. Trotz des Verbots bleiben die Helgoländer in Kontakt und legen so bereits zu dieser Zeit den Grundstein für eine mögliche Rückkehr.
1947: Am 18.04.1947 erlebt die Welt die bis zu diesem Zeitpunkt größte nicht atomare Sprengung, den sogenannten “Big Bang”. Die Insel übersteht auch diesen Angriff, vermutlich aufgrund des porösen Buntsandsteins, der die Wucht der Sprengung abfederte.Lediglich die Südspitze der Insel wurde zerstört und das Mittelland entstand.
1952: Nach Protesten gegen Übungsbombardierungen beginnt der Wiederaufbau der Insel
1960: Es leben wieder 2000 Einheimische auf der Insel. Die Normalität kehrt allmählich wieder ein. Heute… ist Helgoland ein beliebtes Urlaubsziel. Viele Touristen kommen tageweise genießen die frische Luft und kaufen zollfrei ein.

Vögel am Vogelfelsen

Basstölpel:
Die wohl auffälligsten Vögel auf Helgoland sind die Basstölpel. Sie sind erst seit 1991 wieder auf Helgoland als Brutvogel anzutreffen. Dieser weiße Vogel ist der größte Hochseevogel des Nordatlantiks. Sein Kopf ist gelblich gefärbt und er besitzt schwarze Flügelspitzen. Sie haben einen grauen spitzen Schnabel und einen bläulichen Ring um ihre Augen. Die Basstölpel haben eine Spannweite von 165 – 180cm und wiegen dabei ca. 3kg. Die Brut dauert 44 Tage und die Aufzucht der Jungen weitere 90 Tage. Jedes Brutpaar hat dabei nur ein Ei im Gelege. Die Nester befinden sich an Klippen. Sie werden aus angehäuften Tang, Algen und Treibgut gebaut und mit Schlamm sowie Guano befestigt. Leider verwenden die Vögel auf Helgoland sehr viel Plastik und Schnüre welche sie im Meer finden. Daher kommt es immer wieder zu Tieren, welche sich verhängen und qualvoll verenden. Nach dem schlüpfen sind die Jungen zuerst einmal nackt und schwarz. Da- nach bekommen sie eine weißes Daunenkleid. Sie sind schwarz weiß gesprenkelt und nach einem Jahr können sie noch immer braun sein. Erst nach 4-5 Jahren haben sie ihre schwarzen Federn ganz abgelegt und sehen aus wie die Altvögel. Basstölpel ernähren sich von Heringen, Sandaalen, Makrelen und auch Fischabfällen. Um an ihre Nahrung zu gelangen, stoßen sie aus bis zu 40m Höhe senkrecht in das Wasser und erbeuten dabei die Fische. Sie sind unter Wasser auch wendige Taucher. Während des Fluges kommt es zu kräftigen Flügelschlägen mit längeren Gleitphasen dazwischen. Die ersten Basstölpel kommen bereits Mitte Januar nach Helgoland. Die Brut beginnt Anfang Mai und Ende September ist dann auch der letzte Vogel vom Lummenfelsen wieder verschwunden.

Trottellummen:
Von diesen Vögeln hat der Lummenfelsen der Insel seinen Namen. Auch wenn sie in anderen Ländern wie Schottland zu tausenden auftreten, bietet in Deutschland nur der Vogelfelsen auf Helgoland die nötigen steilen und zerklüfteten Klippen welche zum Brüten notwendig sind. Die Bauchseite hat eine weißliche Färbung während der Rücken schwarzes Gefieder aufweist. Die Trottellummen sind ca. 40 cm lang bei einer Spannweite von 65-70cm und wiegen in etwa 1kg. Auf den Felsen sind die Vögel auch etwas unbeholfen beim gehen. Daher auch ihr Name „Trottel“. Sie bewegen sich wie ein Trottel…  Jedoch sind sie gute Schwimmer und Taucher. Im Vergleich zum Torfalk ist der Schnabel viel spitzer und dünner. Ja der ganze Vogel wirkt etwas zierlicher. Eine weitere Variante ist die Ringellumme. Diese hat einen weißen Ring um die Augen. Die Trottellummen sind gesellige Tiere und nisten in großen Brutkolonien an Felswänden. Sie haben nur ein Ei im Gelege und brüten zwischen 32 und 33 Tage. Dieses Ei ist so oval, dass es immer im Kreis rollt und somit nicht von der Klippe fallen kann. Die Aufzucht dauert dann weitere 49 – 70 Tage. Danach, Mitte – Ende Juni, machen die Jungvögel den bekannten Lummensprung. Sie springen aus ca. 50m in die Tiefe. Teilweise knallen sie hart aufdie Felsen oder den Betonboden. Doch tut ihnen das nichts. Zum einen bremsen sie etwas mit ihren kurzen Flügeln und zum anderen haben die Kleinen eine Art Knautschzone (Luftsäcke im Körper) die den Aufprall abfedern.

Tordalk:
Tordalke ähneln im Aussehen etwas den Trottellummen. Doch bei genaueren hinsehen sind sie durch ihren kürzeren Hals, längeren Schwanz und vor allem den dickeren Schnabel leicht zu unterscheiden. Die Tordalke wirken etwas kräftiger als ihre verwandten die Trottellummen. Sie besitzen einen schwarzen Hals, Kopf sowie Rücken. Die Brust und der Bach sind weißlich gefärbt. Am Schnabel besitzen die Vögel zwei auffällige weiße Streifen. Ebenso sieht man am Flügel einen weißen dünnen Querstreifen. Wie die meisten der hier beschriebenen Seevögel kommen auch die Tordalke in Deutschland nur nach Helgoland zum Brüten. Der größte Bestand ist auf Is- land mit ca. 70% des Weltbestandes. Außerhalb des Nordatlantiks gibt es keine Verbreitung dieser Vogelart. Die Tordalke sind wendige Schwimmer. Sie erbeuten die Fische unter Wasser und nutzen ihre kurzen Flügel für den Antrieb wie auch andere Alkenvögel. An Land hingegen wirken sie etwas tollpatschig und unbeholfen.

Eissturmvogel:
Wenn man diese Vögel nicht kennt wird man sie wahrscheinlich mit einer Möwe verwechseln. Die Form ist sehr ähnlich die einer Möwe. Der Kopf, Hals sowie Bauch sind weißlich gefärbt. Die Flügel haben an der Oberseite eine silbergraue Färbung. Von unten sind sie etwas dunkler. Die Vögel werden bis zu 50cm lang und haben eine Spannweite zwischen 100 – 112cm. Dabei besitzt er ein Gewicht von 800g. Weiter besitzt er auffällige dunkle große Augen. Das markanteste Merkmal, welches ihn von Möwen unterscheidet, ist wohl der Schnabel. Dieser ist kurz und dick, oben graublau und unten gelblich. Die Nasenöffnungen befinden sich oberhalb des Schnabels in Röhren. Dieses Merkmal verleiht den Vogel seinen Namen. Beim Fliegen flattern Eisvögel ein paar mal und gleiten dann mit steifen Flügeln weiter. Im Herbst und Winter leben die Vögel auf dem offenen Meer. Danach kehren sie auf die Vogelklippen zurück. Wie die meisten Seevögel haben sie dann auch nur ein Ei in ihrem Nest. Das dann 52-53 Tage ausgebrütet wird. Die Aufzucht der Jungen dauert danach ungefähr weitere 49 Tage. Während der Zeit an Land können die Vögel ihre Feinde mit Magenöl bespucken und dadurch vom Nest verscheuchen. In ganz Deutschland nistet der Vogel nur auf Helgoland. Hier nimmt der Bestand auch stetig zu. In anderen Ländern gibt es große Vorkommen. so gibt es in Island ca. 1 000 000 Brutpaare.

Weitere Vögel auf Helgoland und der Düne sind z.B Austernfischer, Flussregenpfeifer, Brandseeschwalben und viele weitere die gerade durchziehen… Auch kommt es fast jeden Frühling zu ei- ner Sichtung eines Albatrosse der häufig für mehrere Wochen Helgoland besucht. Eigentlich kommt bei uns diese Vogelart nicht vor. Bisher ist nicht geklärt wie er auf unsere Seite der Erdhalbkugel gelangt ist.

Kegelrobben:
Die Kegelrobbe ist im Jahr 2001 wieder nach Helgoland zurückgekehrt. Sie wurden bis Mitte der 70er Jahre stark bejagt und waren in Deutschland bereits kurz vor der Ausrottung. Daraufhin wurden Nationalparks gegründet. Seit dieser Zeit hat sie sich enorm erholt. Im Jahr 2015/16 kamen 317 kleine Heuler zur Welt. Die Kegelrobbe ist das größte Raubtier in Deutschland. Sie sind perfekt für das Meer angepasst. Ihre spindelförmige Form lässt sie widerstandslos durch das Wasser gleiten. Ihre Hinterbeine dienen als Antriebsflosse während die Vorderbeine zum Rudern dienen. Zwischen ihren Zehen befinden sich Schwimmhäute. Ihre Fettschicht auch Blubbert genannt dient als Isolierung im kalten Wasser. Um den Stoffwechsel zu reduzieren werden beim Tauchen nur Gehirn, Herz und Muskeln gut durchblutet. Das Blut kann mehr Sauerstoff aufnehmen als dies bei Landsäugetieren möglich ist. Mit dem Myoglobin haben sie einen zusätzlichen Sauerstoffspeicher im Muskel. Kegelrobben haben einen guten Geruchssinn. Mit ihren Barthaaren können sie Druck- und Strömungsänderungen wahrnehmen. Ein ausgewachsenes männliches Tier bringt bei einer Länge von max. 220cm bis zu 300kg auf die Waage. Die Weibchen dagegen werden nur ca. 180cm lang und wiegen dabei in etwa 150 kg. Vom Seehund sind sie durch ihre massige Gestalt und ihren spitz zulaufenden Kopf zu unterscheiden. Im November und Dezember ist auf Helgoland ein großes Durcheinander. Die kleinen Robbenbabys kommen mit ca. 10-14kg zur Welt. Sie sind dann noch in weißen Pelz gehüllt und können durch den Pelz auch noch nicht schwimmen. Doch schon nach 3 Wochen haben sie 50kg und eine dicke Speckschicht durch die nahrhafte Milch der Mutter. Nach dem Fellwechsel, mit etwa 3-6 Wochen, ist es dann auch Zeit für sie, in ihr Element einzutauchen. Kegelrobben werden mit 4-7 Jahren geschlechtsreif. Doch erst mit etwa 10-15 Jahren sind sie vollständig ausgewachsen. Auch Seehunde findet man auf Helgoland. Diese sind kleiner als die Kegelrobbe und ihre Männchen bekommen max. 100kg auf die Waage. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal wäre der Kopf. Dieser ist bei den Kegelrobben wie der Name schon sagt Kegelförmig und nicht so markant ausgeprägt wie bei dem Seehund.

Helgoland im Winter ein kleiner Einblick...
Jedes Jahr von Anfang November bis Ende Dezember ereignet sich auf der einzigen Hochseeinsel Deutschlands ein einzigartiges Spektakel. Auf Helgoland kommen die Kegelrobben zur Welt. Dies kann man vor Ort aus nächster Nähe beobachten.

Schwierige Anreise
Die Anreise im Winter ist häufig die erste Hürde. Normalerweise kann man die Fähre ab Cuxhaven nehmen. Doch hin und wieder fällt diese aus wegen der Winterstürme. So ist es auch diesen Abend. Wir bekamen die Mitteilung, dass wegen starken Sturmes die Überfahrt ausfällt. Ich versuchte alle Möglichkeiten abzuwägen und bin schon etwas in Sorge wegen der geplanten Fotoreise. Doch am frühen Morgen reserviere ich die letzten Sitzplätze in einer 10 Mann Maschine. Also heben wir bei Böen bis Windstärke 10 ab und sind froh Helgoland pünktlich zum Workshopbeginn zu erreichen.

Schon auf der Landebahn bekommen wir bereits die ersten Robben zu Gesicht. Die hier manchmal kreuz und quer alles blockieren. Manchmal rückt die Feuerwehr aus um die Tiere von der Landebahn zu vertreiben. Da es sowieso bereits Nachmittag und an Fotografie nicht zu denken ist, machen wir es uns in unserem Ferienhaus gemütlich und geniessen einen entspannten Abend mit etwas Theorie. Am nächsten Morgen können wir gleich sehr früh starten. Der Sturm hat nachgelassen und die folgenden Tage sind wir von früh bis abends unterwegs. Es war wieder ein Erlebnis diese Einblicke in das Leben der Robben beobachten und fotografieren zu dürfen. Mit einer kleinen Fähre geht es täglich von Helgoland auf die Düne. Hier befindet sich der Flughafen sowie all die Kegelrobben.

Der Großteil des Jahres ist eher unspektakulär. Dann liegen die Tiere in einer Kolonie zusammen und robben hin und wieder ins Wasser um zu jagen Doch im Winter sieht man Bullenkämpfe, gebärende Mütter und säugende Jungtiere. Die Robben sind auf den kompletten Strandabschnitten der Düne verteilt. Die Bullen vertreiben Rivalen aus ihren Revieren und die Mütter schützen ihre Jungen. Es geht wirklich heiß her. Man muss wirklich mit Verstand an die Sache gehen. Einmal zum Schutz der Tiere aber auch zum Eigenen. Schließlich ist die Kegelrobbe Deutschlands größtes Raubtier. Ausgewachsene Bullen bekommen bis zu 300kg auf die Waage. Aus diesem Grund wurden die Regeln auch immer mehr verschärft. Als ich das erste mal auf Helgoland war konnte man sich noch ganz frei bewegen. Bei meinem ersten Besuch kamen aber gerade mal 200 Jungtiere zur Welt. In der Saison von 2023/24 waren es über 800 Jungtiere. Mehr Robben weniger Paltz für die Menschen. Das ist völlig klar und somit nehmen auch die Regulierungen zu. Auch wenn es völlig verständlich ist, ist es für uns Fotografen immer schwieriger an gut Bilder zu kommen. Doch wer noch nie dieses Spektakel erlebt hat, dem kann ich ein paar Tage auf der Insel nur empfehlen.

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