1. Location-Based: Der Ort im Fokus


Der location-basierte Ansatz stellt den Ort und das Motiv ins Zentrum der Komposition. Dabei wird ein spezifischer Ort als zentrales Element gewählt, der mit seiner einzigartigen Ästhetik, Geographie oder Geschichte besticht. Dies ist wohl am ehesten meine Vorgehensweise. Auf die Frage eines Teilnehmers hin, was ich tue, wenn ich mal nicht inspiriert sei, antwortete ich nur: Ich fahre an einen neuen Ort, den ich schön und fotogen finde. Für mich persönlich gibt es kein Inspirationsloch, denn mir geht es immer darum einen Ort zu erleben, mich in ihm zu zu fühlen und gleichzeitig die Besonderheiten des Orts einzufangen.

Ein klarer Vorteil dieses Ansatzes ist die Möglichkeit, ikonische oder unbekannte Landschaften in ihrem besten Licht zu präsentieren. Fotografen, die diesen Ansatz wählen, können durch sorgfältige Planung und Recherche außergewöhnliche Orte finden und diese kreativ inszenieren. Ob es sich um die dramatischen Klippen der Faröer-Inseln, den glühenden Sand der Wüste Utahs oder einen abgelegenen Wasserfall in Island handelt – solche Orte sprechen für sich und somit irgendwie auch für mich und beeindrucken nicht nur die Fotobegeisterten Menschen unter uns. Ich persönlich fühle mich stehts inspiriert wenn ich einen neuen Ort aufsuche, welcher mich wegen seiner schieren Größe, Weite oder Detailreichtum fasziniert.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der location-basierte Ansatz Fotografen dazu inspiriert sich intensiv mit dem gewählten Ort zu beschäftigen. Bevor ich einen Ort besuche, kenne ich meistens die Ausmaße, lese gegebenenfalls etwas über die Geologie und weiß bereits einiges über die lokalen Wetter- und Saisonverhältnisse. Dies schafft für mich persönlich nicht nur tiefere Verbindungen zur Natur, sondern erlaubt auch eine visuell ansprechende Darstellung des Motivs, die den Betrachter in die Szene eintauchen lässt. Ich nutze dazu überwiegend das Weitwinkel, um alle Besonderheiten, welche mich zu dem Ort geführt haben in einem Bild unterbringen zu können. Das ist mein primäres Ziel, wenn ich einen Ort besuche.

2. Condition-Based: Die Magie von Wetter und Licht


Der condition-basierte Ansatz rückt die äußeren Bedingungen wie Wetter und Licht in den Vordergrund. Dies ist der Ansatz, welchen mein Kollege Kilian zumeist verfolgt. Das heißt nicht, dass die Topographie eines Ortes nicht ebenso wichtig ist, aber die Konditionen auch einen schier unattraktiven Ort fotogen wirken lassen können. Eine Überlegung bei der ich auf jeden Fall mitgehe. Fotografen, die diesen Ansatz verfolgen, setzen auf die oft flüchtigen Momente, in denen diese Faktoren eine Landschaft transformieren und ihr eine außergewöhnliche Atmosphäre verleihen. Sei es Nebel, ein Wolkenbruch, Schnee, Raureif oder andere besondere Licht- oder Wetterbedingungen.

Ein Hauptvorteil dieses Ansatzes ist die Möglichkeit, Stimmungen und Dramatik in den Bildern zu erzeugen. Ein Gewitter, das über einem Berggipfel aufzieht, Nebelschwaden, die ein Tal umhüllen, oder das warme Licht der goldenen Stunde, das eine Küstenlandschaft beleuchtet – all diese Bedingungen verleihen Landschaftsfotografien Tiefe und Emotionen. Selbst kleine Szenen, die sonst banal wirken können durch aussergewöhnliches Licht aufgewertet und zu einem tollen Motiv avancieren. Kilian ist stets auf der Straße und sucht genau diese anderweltlich anmutenden Stimmungen für seine Bilder, sie sind ihm wichtiger als das Landschaftsbild ansich. 

Dieser Ansatz die Beobachtungsgabe und Geduld des Fotografen. Da Licht und Wetter dynamisch sind, erfordert diese Herangehensweise Flexibilität und schnelle Entscheidungen. Dies kann zu einzigartigen und oft spektakulären Ergebnissen führen, die den Betrachter durch die besondere Atmosphäre fesseln. Ausserdem ist es wichtig sich mit Wetter und Mikroklima auszukennen, denn eine Hochdruckwetterlage kann im Flachland nur grau bedeuten während die Mittelgebirge in einem schönen Eisnebel eingehüllt sind. Somit motiviert diese Methode zum Studieren von Wetterkarten und viel Trail and Error, beides Tugenden der Landschaftsfotografie.

3. Emotion-Based: Die Gefühle des Fotografen


Der emotion-basierte Ansatz hebt die Gefühle und Inspirationen des Fotografen in den Vordergrund. Hier geht es weniger darum, ein perfektes Bild des Ortes oder der Bedingungen einzufangen, sondern vielmehr darum, die Emotionen und die innere Verbindung des Fotografen zur Landschaft auszudrücken. Hier würde ich Kai als primären Fotografen unserer Truppe hier in den Fokus rücken. Seine Aufnahmen sind sehr persönlich und für andere Fotografen nur schwer zu rekonstruieren. Bei seinen Sessions unseres gemeinsamen Workshops fragte er die Teilnehmer stets "Was fühlst Du?" - eine Frage über die viele ihrer Aussage nach noch nicht nachgedacht hatten. 

Ein wesentlicher Vorteil dieses Ansatzes ist die Individualität, die er ermöglicht. Jedes Foto wird zu einem Spiegel der inneren Welt des Fotografen und erzählt eine persönliche Geschichte. Diese Bilder sprechen den Betrachter oft auf einer tieferen, emotionalen Ebene an, da sie authentisch und subjektiv sind. Ein weiterer Vorteil besteht in der künstlerischen Freiheit. Der Fotograf ist nicht an technische Perfektion oder äußere Bedingungen gebunden, sondern kann experimentieren und die Szene so gestalten, dass sie seine Gefühle widerspiegelt. Dies führt häufig zu kreativen und einzigartigen Fotografien.

eine Frage die ich mir stellte, war direkt: "Wie drücke eich eigentlich Gefühle mit der Kamera aus?" "Sind sie nicht zu subjektiv und an kulturelle Codes gebunden, um allgemeingültig von Betrachtern interpretierbar zu sein"? Nach einigen Überlegungen kam ich jedoch zu dem Schluß, nicht zuletzt wegen der Ergebnisse unserer Teilnehmer, dass es in der westlichen Kultur sehrwohl genau solche Universalismen gibt. Ein simples Beispiel: negativer Raum ist Versinnbildlichung von Stille und Ruhe.

Hier drei Bilder von Kai:

Jeder der drei Ansätze – location-based, condition-based und emotion-based – bietet eigene Vorteile und bereichert die Landschaftsfotografie auf unterschiedliche Weise. Während der location-basierte Ansatz Orte und ihre Schönheit feiert, ermöglicht der condition-basierte Ansatz, mit Licht und Wetter zu spielen, um dramatische Stimmungen einzufangen. Der emotion-basierte Ansatz schließlich erlaubt es, persönliche Erlebnisse und Gefühle in die Fotografie einfließen zu lassen. Die Wahl des Ansatzes hängt vom Ziel des Fotografen ab – ob es darum geht, die objektive Schönheit eines Ortes zu zeigen, flüchtige Momente einzufangen oder eine tiefere, persönliche Verbindung auszudrücken. Besonders spannend ist es natürlich die eigenen Arbeiten mal durch zu schauen, und zu bemerken wie diese drei Ansätze allesamt in Verbindung zueinander stehen. Keines meiner Bilder lässt sich in eine dieser drei Kategorien unterteilen, sie bedingen sich gegenseitig. Aber alle drei sind auf unterschiedliche Art und Weise Inspiration und Ausdrucksmittel zugleich.

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