Milchstrasse fotografieren
Walter Luttenberger
31.12.2023 - vor 1 Jahr

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Es ist echt faszinierend, die Milchstraße in einer dunklen Nacht zu fotografieren. Stell dir vor, du stehst auf einem Berg oder am See und siehst all die Sterne, die in der Stadt nie sichtbar wären. Ein perfekter Ort und wenig Lichtverschmutzung sind dabei entscheidend. Die Kunst liegt darin, die Landschaft in den Vordergrund zu integrieren, die Belichtung richtig zu setzen und die Schärfe zu optimieren. Mit ein bisschen Geduld und Bearbeitung kannst du magische Nachtaufnahmen kreieren. Ich unterstütze dich gern mit Tipps, um deine Fotos der Milchstraße unvergesslich zu machen.
Die richtige Vorbereitung
Du fragst Dich vielleicht, ob Du Dich auf das Fotografieren der Milchstraße vorbereiten oder einfach drauflos knipsen solltest. Beides hat seinen Reiz, aber gerade bei der Astrofotografie zahlt sich eine gute Vorbereitung oft aus. Damit steigen Deine Chancen auf beeindruckende Bilder enorm. Also, vielleicht doch ein bisschen Planung in die Astrofotografie stecken, bevor Du loslegst!
Wenn Du Dich für Astrofotografie interessierst, überlege zuerst, was genau Dich reizt. Willst Du den Nachthimmel in all seinen Details einfangen oder suchst Du nach einem atemberaubenden Landschaftsbild, in dem die Milchstraße eine zentrale Rolle spielt? Als Landschaftsfotograf finde ich die zweite Variante besonders spannend. Für mich sind die Sterne und die Milchstraße ein integraler Bestandteil des Gesamtkonzepts. Reine Astrofotografie würde bedeuten, dass ich in teureres Equipment investieren und mich tiefer in das Thema einarbeiten müsste. Egal, für welchen Ansatz Du Dich entscheidest, den Sternenhimmel einzufangen, ist immer ein lohnendes Abenteuer.
Der richtige Ort und die richtige Zeit
Auf der nördlichen Halbkugel siehst du das Zentrum der Milchstraße von März bis Oktober, wobei es im Sommer die ganze Nacht sichtbar ist. Im Frühjahr und Herbst musst du entweder spät oder früh aufstehen. Auf der südlichen Halbkugel hingegen ist das Zentrum der Milchstraße immer gut sichtbar, da es hoch oben am Himmel steht. Außerdem ist der Nachthimmel dort heller, was dir die Chance gibt, andere Sternbilder wie das Kreuz des Südens zu fotografieren. Denke also an den Breitengrad deiner Location, wenn du die Milchstraße ablichten willst.
Hast du die perfekte Location gefunden, geht's um den richtigen Zeitpunkt. Wie oben beschrieben ist zwischen März und Oktober ist die beste Zeit, um die Milchstraße zu fotografieren. Während ein leichter Mondschein die Landschaft zwar erhellt, wird der Himmel dadurch nicht dunkel genug für optimale Fotos. Ideal sind die 4-5 Tage rund um den Neumond. Bei der Planung einer Fotoreise ist es entscheidend, die Mondphasen im Blick zu haben.
Diese Tools helfen dir
Ein nützlicher Helfer ist der Jahreskalender auf www.focustoinfinity.de. Außerdem kannst du mit der App PhotoPills, wenn auch kostenpflichtig, deine Aufnahmen schon von zu Hause aus planen. Diese App ermöglicht es dir, die genaue Bildkomposition im Voraus festzulegen, da sie die Milchstraße in das Livebild deines Handys projiziert. So bist du bestens vorbereitet und kannst die perfekten Bedingungen nutzen, um die Milchstraße zu fotografieren.
Die richtige Ausrüstung, um die Milchstraße zu fotografieren
Nachdem Du den perfekten Ort und die richtige Zeit gefunden hast, kommt es jetzt darauf an, wie Du die Milchstraße fotografierst. Ein stabiles Stativ mit einem gut fixierbaren Kopf ist essenziell, um verwacklungsfreie, scharfe Bilder zu bekommen. Eine System- oder Spiegelreflexkamera mit gutem Rauschverhalten, kombiniert mit einem lichtstarken Objektiv, ist ideal. So entstehen hochwertige Dateien, die Du super in einem Bildbearbeitungsprogramm weiterverarbeiten kannst. In der Praxis haben sich Brennweiten zwischen 14 und 20 mm (umgerechnet auf Vollformat) als die beste Lösung herausgestellt.
Vorgehen vor Ort
Vor Ort angekommen, ist eine hochwertige Stirnlampe echt praktisch. Hast du deinen perfekten Standpunkt gefunden, stellst du das Stativ stabil auf, leicht über Bodenhöhe. Das sorgt dafür, dass auch bei Wind nichts verwackelt. Kamera mit passendem Objektiv aufs Stativ montieren und dann den Bildausschnitt festlegen. Jetzt kommen die wichtigsten Kameraeinstellungen:
Wenn du die Milchstraße fotografieren willst, ist es wichtig, die optimale Belichtungszeit zu beachten. Die Erdrotation sorgt dafür, dass Sterne bei zu langer Belichtungszeit als Striche erscheinen. Mit der App PhotoPills kannst du das ganz leicht berechnen. Gib einfach die Größe deines Sensors und dein Objektiv in die Tabelle ein. So bekommst du die maximale Belichtungszeit raus, bevor die Sterne durch die Erdrotation zu Strichen werden. Ein bisschen Planung vorher macht den Unterschied zwischen einem guten und einem großartigen Foto der Milchstraße aus.
Die Kameraeinstellungen
Um die Milchstraße zu fotografieren, ist die Belichtungszeit auf 10 bis 18 Sekunden begrenzt, je nach Kamera und Objektiv. Die Blende öffnest du fast komplett, um mehr Licht einzufangen, aber etwas abblenden für Schärfe ist sinnvoll. Um genug Licht zu bekommen, erhöhst du die ISO auf 1600 bis 3200, besonders bei dunklen Nächten und lichtstarken Objektiven. Keine Sorge wegen Bildrauschen – moderne Software mit künstlicher Intelligenz kann das gut korrigieren. Achte darauf, dass die Tonwertkurve genügend Zeichnung im Dunkeln hat. Den Weißabgleich lässt du am besten auf automatisch und korrigierst später am PC. Fotografiere in RAW, um maximale Flexibilität zu haben. Vergiss nicht, den Bildstabilisator auszuschalten, wenn du ein Stativ benutzt, um Verwacklungen zu vermeiden.
Der Fokus
In der Astrofotgrafie ist manuelles Fokussieren ein Muss. Stell zuerst deine Kamera in den MF-Modus. Bei spiegellosen Kameras kannst du den Manualfokus oft mit einer Ausschnittvergrößerung kombinieren. Dreh am Fokusring und du siehst eine Vergrößerung deines Bildausschnitts. Such dir einen größeren Stern und dreh am Fokusring, bis der Stern am kleinsten, also am schärfsten erscheint. Achtung: Die optimale Schärfe liegt meistens nicht bei der Unendlich-Markierung des Objektivs. Probier's aus und fang ein atemberaubendes Bild der Milchstraße ein. Vergiss nicht, die Umgebung und Lichtverhältnisse zu beachten, denn das beeinflusst dein Fotoergebnis maßgeblich.
Um sowohl den Sternenhimmel als auch den Vordergrund scharf zu bekommen, kannst du die Technik des Fokus-Stacking nutzen. Dabei stellst du verschiedene Bildbereiche nacheinander scharf und fügst sie später in der Nachbearbeitung zusammen. So erhältst du ein klareres Bild mit mehr Details in allen Bereichen.
Die Aufnahme
Wenn alles eingestellt ist und die Schärfe passt, dann nutze den Selbstauslöser (2 oder 5 Sekunden), um die Kamera auszulösen. Die Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtungen ist nicht nötig, weil die Kamera dafür eine zusätzliche schwarze Aufnahme macht, was Zeit kostet. Bessere Ergebnisse bekommst du mit Software wie Lightroom oder Topaz Denoise AI. Achtung: Die Aufnahme wirkt auf dem Display oft heller als sie ist. Beurteile die Belichtung besser über das Histogramm. Zoome auf einen Himmelsausschnitt, um die Schärfe zu checken. Hast du die Milchstraße gut eingefangen, kannst du neue Bildausschnitte probieren oder Fokus-Stacking testen. Übung macht den Meister, also geh oft raus und übe! Viel Spaß beim Fotografieren!